Autor: gkorganon
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Politik
ORGANON terminology toolbox (von gr. ὄργανον: Werkzeug) ist ein Instrument zur Orientierung in der Landschaft interdisziplinär relevanter Begriffe und Theorien. Mit wenigen Blicken finden Sie hier einen Überblick über relevante Diskurse, Grundlagentexte und weiterführende Links.
POLITIK
Version 1.0 (15.11.2019; erhalten am: 25.06.2019)
Autor: Mark Brown
- Diskurse und Kontexte
- Literatur zum Begriff
- Diskurse und Kontexte
- In der klassischen oder republikanischen Auffassung wird Politik als das gemeinwohl-orientierte Zusammenleben einer Gemeinschaft verstanden (ARISTOTELES, Politik). In den Theorien von ARISTOTELES, ROUSSEAU und manchen heutigen Verfechtern einer kommunitaristischen oder republikanischen Politik wird Politik mit Tugenden wie Vernunft, Gemeinschaftssinn und Kompromissbereitschaft verbunden. Die Freiheit des Menschen wird in der Politik realisiert (ARENDT 1981 (1958)). Aus dieser Sicht ist die Politisierung von bisher als nicht-politisch verstandenen Institutionen im Zweifel zu befürworten, weil Politik mit wünschenswerten Eigenschaften und Zielen assoziiert wird. [MB]
Quellen:ARISTOTELES. Politik.ARENDT, Hannah. Vita activa oder Vom tätigen Leben (1958). München 1981. -
In der politischen Theorie des Liberalismus von HOBBES und LOCKE bis heute wird Politik als ein gesetzlich geregeltes Verfahren aufgefasst, in dem Interessenskonflikte einer pluralistischen Gesellschaft ausgehandelt werden (DAHL 1991). Politik wird nicht als Ort der persönlichen oder gesellschaftlichen Verwirklichung verstanden, sondern als instrumentelles Mittel, allgemeinverbindliche Entscheidungen zu treffen. Aus dieser Sicht ist die Politik vor allem dem Schutz von individuellen Rechten und Interessen verpflichtet. Für ein liberales Politikverständnis wird Politisierung meistens als Bedrohung empfunden, da sie neue Interessenskonflikte produziert, die gesellschaftliche Arbeitsteilung unterminiert und den öffentlichen Frieden gefährdet. [MB]
Quellen:DAHL, Robert A. Modern Political Analysis. 5. Ed. Englewood Cliffs, NJ 1991. -
Für die Tradition des politischen Realismus ist die Politik ein Machtkampf. Moralische Richtlinien und optimistische Einschätzungen der menschlichen Natur sind hier fehl am Platz. Für Denker wie MACHIAVELLI (Der Fürst), Carl SCHMITT (1963 (1932)) und Max WEBER (2009 (1919)) geht es in der Politik um Staatsräson, das Erlangen und den Erhalt von staatlicher Macht. Aus dieser Perspektive ist sowohl die republikanische Hoffnung auf gemeinschaftlichen Konsens als auch die liberale Wertschätzung von unbestreitbaren universellen Rechten gleichermaßen naiv und gefährlich. Manche Aspekte dieser Politikauffassung finden sich auch in sogenannten „agnostischen“ Ansätzen der heutigen politischen Theorie, etwa bei Chantal MOUFFE (2007) und anderen Verfechtern einer robusten, konfliktfreundlichen Politik. Für Denker dieser Gesinnung dient die Politisierung der Aufdeckung und Thematisierung von latenten Konflikten, die sonst durch vermeintlichen Konsens unterdrückt würden. [MB]
Quellen:MACHIAVELLI, Niccolò. Der Fürst.MOUFFE, Chantal. Über das Politische. Wider die kosmopolitische Illusion. Frankfurt/Main 2007.SCHMITT, Carl. Der Begriff des Politischen (1932). Berlin 1963.WEBER, Max. Politik als Beruf (1919). Stuttgart 2009. -
Im Vergleich zu republikanischen und liberalen Theorien, die ihr Verständnis von Politik an vorpolitischen Werten und Zielen orientieren (das Gemeinwohl einerseits, individuelle Rechte anderseits), hat die Politik für pragmatische, deliberative und konstruktivistische Ansätze die Aufgabe, Grundsätze einer politischen Gemeinschaft immer wieder neu zu legitimieren oder gegebenenfalls in Frage zu stellen (DEWEY 1927 (1954); HABERMAS 1992). Nicht nur politische Entscheidungen, sondern auch die Maßstäbe, an denen sie gemessen werden, müssen durch politische Prozesse verschiedener Art konstruiert werden. Im Vergleich zu realistischen Ansätzen sieht die pragmatische Tradition mehr Möglichkeiten für eine demokratisch-legitime Verwendung von politischer Macht. Aus dieser Sicht ist eine Politisierung von bestimmten Sachverhalten immer insofern gerechtfertigt, als die Politik ein effektives Mittel für kollektive Problemlösung bietet. [MB]
Quellen:DEWEY, John. The Public and Its Problems (1927). Athens, OH 1954.HABERMAS, Jürgen. Faktizität und Geltung. Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats. Frankfurt/Main 1992. -
Angesichts der andauernden Kontroversen über unterschiedliche Politikvorstellungen ist ein Diskurs um „postfundamentalistische“ (englisch: postfoundational) Politikbegriffe entstanden, der diese Kontroverse selbst zum Gegenstand ihrer Forschung macht (BEDORF und RÖTTGERS 2010; MARCHART 2010). Diese Forschungen versuchen der Ambiguität des Begriffs Politik gerecht zu werden, u. a. indem sie zwischen der alltäglichen politischen Praxis, Politik genannt, und ihren vermeintlichen Grundlagen, dem Politischen, unterscheiden. Mit dieser Unterscheidung, die bei unterschiedlichen Autoren sehr unterschiedlich verstanden wird, lassen sich die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen thematisieren, durch die manche Praktiken und Institutionen als politisch definiert werden. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage untersucht, ob ökonomische und bürokratische Zwänge eine echte Politik zunehmend unmöglich machen, und ob heutige Gesellschaften sich in einer Ära der „Post-Politik“ befinden (ARENDT 1981 (1958); MOUFFE 2007). [MB]
Quellen:ARENDT, Hannah. Vita activa oder Vom tätigen Leben (1958). München 1981.BEDORF, Thomas, und RÖTTGERS, Kurt. Das Politische und die Politik. Frankfurt/Main 2010.MARCHART, Oliver. Die politische Differenz. Zum Denken des Politischen bei Nancy, Lefort, Badiou, Laclau und Agamben. Berlin 2010.MOUFFE, Chantal. Über das Politische. Wider die kosmopolitische Illusion. Frankfurt/Main 2007. - Literatur zum Begriff
Zitiervorschlag: Mark Brown, „Politik“, Version 1.0, 15.11.2019, ORGANON terminology toolbox, Berlin: eDoc-Server der Freien Universität Berlin.
DOI: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-30378
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NoDerivatives 4.0 International License.
- Version 1.0 (diese Version)
Intention / Intentionalität
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INTENTION / INTENTIONALITÄT
Version 1.0 (11.11.2019; erhalten am: 11.11.2019)
Autor*inn*en: Ulla Jaekel, Patricia Kanngießer, Reinhard Bernbeck, Arkadiusz Chrudzimski
- Diskurse und Kontexte
- Literatur zum Begriff
- Weiterführende Links
- Diskurse und Kontexte
- Der Begriff Intentionalität wird im philosophischen Diskurs als eine Fähigkeit des Menschen verstanden, sich auf etwas zu beziehen – seien es reale oder nicht reale Gegenstände, Ideen, Sachverhalte oder Eigenschaften. Aufbauend auf antiken Theorien wurde der Begriff vor allem durch Franz BRENTANO und den Phänomenologen Edmund HUSSERL geprägt.
Die intentionale Beziehung unterscheidet sich von den typischen Relationen, wie z. B. größer als … sein oder neben … sitzen. Zum einen können wir uns auf etwas intentional beziehen auch dann, wenn dieses etwas nicht existiert (z. B. an den heiligen Nikolaus denken). Zum anderen ist das Bestehen der intentionalen Beziehung davon abhängig, wie das Referenzobjekt beschrieben wird. (Von der Behauptung, dass Hans an den Abendstern denkt, kann man nicht ohne weiteres darauf schließen, dass er auch an den Morgenstern denkt.) Die genannten Anomalien werden oft als „existentiale Indifferenz“ und „Aspektualität“ der intentionalen Beziehung bezeichnet.
Abhilfe sucht man, indem man neben dem Subjekt und dem Referenzgegenstand noch ein drittes Glied einführt, das in der Geschichte der Philosophie unter dem Namen „Idee“, „Repräsentation“, „immanentes Objekt“ oder „Noema“ behandelt wird. Im Rahmen dieser Auffassung kann man behaupten, dass es eine immanente Repräsentation (immanentes Objekt, Noema etc.) selbst dann gibt, wenn kein transzendenter Referenzgegenstand oder unterschiedliche Bezugnahmen auf dasselbe Objekt gegeben sind.
Dieses Erklärungsschema wurde in der Geschichte der Philosophie oft verwendet (SEARLE 1983). So ist nach Franz BRENTANO die intentionale Inexistenz eines Gegenstandes das Definitionsmerkmal des Mentalen (BRENTANO 2008 (1874)) und bei HUSSERL finden wir sogar noch eine weitere Unterscheidung zwischen Noema, dem intendierten Objekt, und Noesis, dem mentalen Akt (HUSSERL 1984 (1901)).
In der Tradition der introspektiven Psychologie und Phänomenologie geht man davon aus, dass man den epistemischen Zugang zu den Strukturen der intentionalen Beziehung durch eine gewisse immanente Blickwendung gewinnt. Franz BRENTANO spricht in diesem Kontext von der inneren Wahrnehmung und bei HUSSERL finden wir die Lehre von der transzendentalen Reflexion. [UJ/AC]
Quellen:BRENTANO, Franz. „Psychologie vom empirischen Standpunkte“ (1874). In: BRENTANO, Franz. Psychologie vom empirischen Standpunkte. Von der Klassifikation der psychischen Phänomene (Sämtliche veröffentlichte Schriften, hrsg. von T. Binder, A. Chrudzimski, Bd. I). Frankfurt/Main 2008, 1–289.HUSSERL, Edmund. Logische Untersuchungen, Bd. II, Teil 1/2, Halle 1901 (Husserliana XIX/1 & XIX/2. Hg. U. Panzer). Den Haag 1984.SEARLE, John R. Intentionality. An Essay in the Philosophy of Mind. Cambridge 1983. -
Aus einer auf VYGOTSKY zurückzuführenden Perspektive der Entwicklungspsychologie haben TOMASELLO und Kollegen den Begriff der geteilten Intentionalität oder „Wir“-Intentionalität geprägt. Darunter werden Aktivitäten verstanden, bei denen Menschen psychologische Zustände miteinander teilen, z. B. indem sie ein gemeinsames Ziel verfolgen, einen gemeinsamen Handlungsplan umsetzen oder eine gemeinsame Erfahrung miteinander teilen. Nach Stand aktueller Forschung zeigen Menschen die Fähigkeit zur geteilten Intentionalität zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr; bei den nächsten biologischen Verwandten des Menschen – den Menschenaffen – konnte diese Fähigkeit bisher nicht gezeigt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Fähigkeit zur geteilten Intentionalität eine wichtige Grundlage für menschliche Kultur darstellt. [PK]
Quellen:TOMASELLO, Michael, und CARPENTER, Malinda. „Shared intentionality“. In: Developmental Science 10.1 (2007), 121–125.TOMASELLO, Michael, CARPENTER, Malinda, CALL, Josep, BEHNE, Tanya, und MOLL, Henrike. „Understanding and sharing intentions: The origins of cultural cognition“. In: Behavioral and Brain Sciences 28.5 (2005), 675–691. -
In der Archäologie ist „Intentionalität“ im Sinne reflektierter Handlungsabsichten ein ausgesprochen relevantes Thema, obwohl es kaum begrifflich reflektiert wird. Intentionen erscheinen dort, wo zielgerichtetes Handeln thematisiert wird (Grabanlage, Hausbau), bis hin zu komplexen Rekonstruktionen namentlich bekannter Individuen. Problematisch sind post hoc-Intentionalisierungen, die man in archäometrischen Materialanalysen oft findet.
Wo Intentionalität in der Archäologie theoretisch diskutiert wird, geschieht dies meist ablehnend, etwa in „agency“- und „practice theory“-Debatten (DOBRES und ROBB 2000; DORNAN 2001). Dabei wird Praxis als verkörperlicht oder als per Sozialisation interiorisiert, als nicht weiter reflektiert und reflektierbar hingestellt. Wenn überhaupt, erscheint Intentionalität als dem „praktischen Bewusstsein“ beiseite gestelltes „diskursives Bewusstsein“.
Als vorläufiger Ansatz einer begrifflichen Fassung können unterschiedliche Arten von Intentionen unterschieden werden (BERNBECK 2003a). Experimentell sind Intentionen dann, wenn das Ziel von Handlungen nur vage formuliert werden kann und nach Methoden zur Umsetzung gesucht wird. Reguliert sind sie, wenn bekannte Regeln und Ziele in einer routinierten Weise in Übereinstimmung gebracht werden. Situational ist Intentionalität, wenn ohne weitere Regelkenntnisse ein Verfahren etwa zur Herstellung von Objekten durchgeführt wird, womit man sehr nahe am üblichen Praxis-Begriff der Archäologie ist. Schließlich gibt es obstruktive Intentionalität, die auf einer negierenden Zielsetzung beruht (BERNBECK 2003a, BERNBECK 2003b). [RB]
Quellen:BERNBECK, Reinhard. „Die Vorstellung der Welt als Wille. Zur Identifikation von intentionellem Handeln in archäologischen Kontexten“. In: HEINZ, Marlies, EGGERT, Manfred K.H., und VEIT, Ulrich, (Hrsgg.). Zwischen Erklären und Verstehen? Beiträge zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen archäologischer Interpretation. Münster 2003, 201–237. (2003a)BERNBECK, Reinhard. „The Ideologies of Intentionality“. In: Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Theorie in der Archäologie 2.2 (2003), 44–50. (2003b)DOBRES, Marica-Ann, und ROBB, John, (Hrsgg.). Agency in Archaeology. London 2000.DORNAN, Jennifer L. „Agency and Archaeology: Past, Present, and Future Directions.“ In: Journal of Archaeological Method and Theory 9.4 (2002), 303–329. - Literatur zum Begriff
- Weiterführende Links
Zitiervorschlag: Ulla Jaekel, Patricia Kanngießer, Reinhard Bernbeck, Arkadiusz Chrudzimski, „Intention/Intentionalität“, Version 1.0, 11.11.2019, ORGANON terminology toolbox, Berlin: eDoc-Server der Freien Universität Berlin.
DOI: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-30379
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- Version 1.0 (diese Version)
Technik/Technologie
Restaurierung
Invention
ORGANON terminology toolbox (von gr. ὄργανον: Werkzeug) ist ein Instrument zur Orientierung in der Landschaft interdisziplinär relevanter Begriffe und Theorien. Mit wenigen Blicken finden Sie hier einen Überblick über relevante Diskurse, Grundlagentexte und weiterführende Links.
INVENTION
Version 1.2 (10.10.2017; erhalten am: 25.04.2017)
Autor: Christian Barth
- Diskurse und Kontexte
- Literatur zum Begriff
- Weiterführende Links
- Diskurse und Kontexte
- Eine prominente Rolle spielt der Terminus invenire in der antiken Rhetorik, in der die ars inveniendi die Kunst der Gestaltung überzeugender Rede ist. Sie betrifft vor allem das Finden von Argumenten, die eine erwartete Hörerschaft überzeugen sollen (CICERO, De Inventione). [CB]
Quellen:CICERO. Über die Auffindung des Stoffes/De Inventione: Lateinisch – Deutsch. Hrsg. von Theodor Nüßlein. Düsseldorf/Zürich 1998. -
Wie sich bei Francis BACON feststellen lässt, verschiebt sich die Bedeutung des lateinischen inventio in den neuzeitlichen Diskursen über Kunst, Wissenschaft und Technik in Richtung Erschaffung und Entdeckung von etwas Neuem (BACON 1996, 222–223). Inventionen sind nun in den Künsten, den Wissenschaften und der Technik anzutreffen, nicht aber mehr in der Rhetorik, in der bereits Gewusstes (Gefundenes) nur zu überzeugenden Argumenten zusammengefügt wird. [CB]
Quellen:BACON, Francis. The Major Works. Edited with an Introduction and Notes by Brian Vickers. Oxford/New York 1996. -
Seit dem 19. Jahrhundert werden unter Inventionen vor allem Erfindungen verstanden, die von Entdeckungen unterschieden werden (KNEALE 1955). Zudem wird der Erfindungsbegriff seitdem vornehmlich im Kontext technischer Geräte verwendet. In der Technikgeschichte spielt der Begriff der Invention entsprechend seit dem 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle. [CB]
Quellen:KNEALE, William C. „The Idea of Invention“. In: Proceedings of the British Academy 41 (1955), 85–108. -
In der Archäologie werden technische Erfindungen als Ausgangspunkte von Innovationsprozessen angesprochen. Da die Inventionsprozesse und ihre Resultate jedoch in der Regel keine Spuren im archäologischen Befund hinterlassen, entziehen sie sich der empirischen Untersuchung. Inventionen sind nur indirekt greifbar, wenn sie zu Innovationen geführt haben, deren raumzeitliche Ausbreitung (Diffusion) sich im archäologischen Befund abzeichnet. Der Innovationsbegriff ist daher im archäologischen Diskurs prominenter als der Begriff der Invention. [CB]
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Der psychologische Diskurs zur Erklärung von Inventionen nimmt auf besondere Fähigkeiten der Kreativität Bezug. Beginnend mit der Renaissance und bis ins 19. Jahrhundert wurde diese Fähigkeit in ihrer höchsten Ausprägung mit einem angeborenen Genius identifiziert (Geniebegriff), über den nur wenige, kreative Personen verfügen. In der neueren Kreativitätsforschung wird die Fähigkeit zu Inventionen im Rahmen der Kognitionswissenschaft untersucht. Das Forschungsprogramm der Creative Cognition verfolgt das Ziel, die kognitiven Prozesse, Zustände, Fähigkeiten und Rahmenbedingungen zu identifizieren, die Kreativität ermöglichen (FINKE, WARD und SMITH 1992). [CB]
Quellen:FINKE, Ronald A., WARD, Thomas B., und SMITH, Steven M. Creative Cognition: Theory, research, and applications. Cambridge (Mass.)/London 1992. -
In der Ökonomie wird auf technische Erfindungen als Ausgangspunkt für technische Innovationen Bezug genommen. Im Unterschied zu Innovationsprozessen umfassen Inventionsvorgänge keine Phasen der (vervielfältigenden) Produktion und der Diffusion. Inventionsvorgänge sind mit der Konstruktion des neuen, funktionstüchtigen Geräts abgeschlossen. Eine Invention kann durch eine Privatperson oder in Unternehmen in Abteilungen der Forschung und Entwicklung erfolgen. Im zweiten Fall sind sie Teil eines unternehmerischen Plans, ein neues Produkt hervorzubringen oder schon vorhandene Produkte zu verbessern. [CB]
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Im juristischen Diskurs zum Patentrecht sind technische Erfindungen Gegenstand rechtlichen Schutzes. Als Patentinhaber erhält der Erfinder das Recht, anderen die Herstellung und Nutzung der Erfindung in einem gewissen Zeitraum zu untersagen. Was als patentierbare technische Erfindung gilt, wird beispielsweise in §1 und §1a des deutschen Patentgesetzes sowie in §52 des europäischen Patentübereinkommens geregelt. [CB]
Quellen:§1, §1a PatG§52 EPÜ - Literatur zum Begriff
- Weiterführende Links
https://www.thoughtco.com/famous-inventions-adhesives-to-automobile-1991227
https://en.wikipedia.org/wiki/Timeline_of_historic_inventions
Zitiervorschlag: Christian Barth, „Invention“, Version 1.2, 10.10.2017, ORGANON terminology toolbox, Berlin: eDoc-Server der Freien Universität Berlin.
DOI: http://dx.doi.org/10.17169/
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